Im Juni 2025 bildet die RWE ein charttechnisches Kaufsignal aus. Die Fundamentaldaten sprechen eine deutlich Sprache. Das Handelssystem wird offensiver ausgerichtet.
Auszug aus Wochenbericht 24 (2025)
Was in der letzten Woche Bayer gelang, wiederholte nun RWE: Die Aktie entwickelte sich 10 % besser, als der deutsche Leitindex. Die Charttechnik stützt die Preisentwicklung. Das Überwinden des bisherigen Jahreshochs (34,5 €) zog weitere Käufer in den Markt. Die ehemalige Begrenzung der Tradingrange ist zu einer charttechnischen Unterstützung mutiert.
Die RWE zählt zu den langweiligen Titeln an der Börse in Frankfurt. Hier entwickelt sich aktuell eine erstaunliche Preisdynamik.
Die Kennzahlen sprechen eine deutliche Sprache
| Kennzahl | Kennzahl | ||
|---|---|---|---|
| Umsatz | 24 Mrd. € | Operative Margin | 17,4 % |
| Dividendenrendite | 3,12 % | Payout-Ratio | 20,3 % |
| Dividende | 1,1 € / Aktie | ||
| Capital Spending | 13,6 € / Aktie | ||
| Aktienpreis | 35,5 € | Sell-Side Kursziel (12 Monate) | 41,6 € |
| KGV (G= Gewinn) | 6,53 | KBV (B = Buchwert) | 0,76 |
| KCV (C= CashFlow) | 3,35 |
Die Aktie ist günstig: das KGV ist niedrig, die Unternehmenswerte sind sehr niedrig bewertet, die operative Marge ist hoch und der Cash-Flow pro Aktie bzw. das Kurs-zu-Cashflow-Verhältnis ist sehr attraktiv. Das Unternehmen zahlt eine angemessene Dividende, investiert aber auch überproportional (in Solar-, Wind- und Speicherparks).
Blackrock ist Großaktionär
In der Berichtswoche wurde bekannt, dass Blackrock (Investment Asset Management) die Meldeschwelle von 5 % des Aktienkapitals überschritten hat. Der größte US-Vermögensverwalter ist nun auch offiziell Großaktionär der RWE. Größter Anteilseigner ist der Staatsfonds Qatar Holdings LLC mit 9,09%. Daneben hält die Bank of America (Merryll Lynch) einen Anteil von 5,003 %.
US-Solar- und Windkarftprojekte
Die Großaktionäre sind interessant, weil RWE auch in den USA aktiv ist. Dort schloss das Management am Donnerstag eine Kooperation mit Amazon ab. RWE liefert langfristig Solar- und Windstrom für Amazon-Cloud-Datacenter. Im Gegenzug bekommt RWE Zugang zu AI-Kapazitäten, mit denen man die Handelsalgorithmen für den Stromhandel (Trading & RiskManagement) verbessern will. Gemäß Pressemitteilung verspricht man sich eine AI-bedingte Ertragssteigerung von 30 Prozent. Der größte Nutzen dürfte nicht im Trading sondern in der Risikovorsorge erzielt werden. Die Black-Outs in Spanien, Portugal und Südfrankreich vor einem Monat sind höchstwahrscheinlich einem unzureichendem Risikomanagement zuzuschreiben. Die Solar- und Windparks in den USA galten unter Trump II zunächst als Risikoassets, es war fraglich, ob die Planerträge erzielt werden können. Dieses Risiko wird gerade ausgepreist.
Das Handelssystem
Im Stillhalter Handelssystem wird bereits seit dem Jahreswechsel kontinuierlich eine
defensive Stillhalterposition mit der RWE als Basiswert gefahren. Diese Positionen wurden mit dem charttechnischen Ausbruch der
Aktie aus der Tradingrange in ein separates Handelssystem ausgegliedert. Wie bei dem Bayer Turnaround Handelssystem
wurde trendfolgend eine langlaufende Call-Option erworben. Diese erlaubt es, im Dezember 2026 die Aktie zu 40 € zu erwerben.
Die beiden Handelssysteme (Bayer/RWE) unterscheiden sich in der impliziten Volatilität. Die Bayer Aktie ist ein Fallen Angle.
Optionen sind teuer, die implizite Volatilität hoch. Das Handelssystem betreibt Volatility Harvesting.
Die RWE-Aktie zahlt eine Dividende und hat(te) wenig Kurspotenzial. Das schreiben konservativer Stillhalter-Optionen versprach zum Jahreswechsel 2024/5
eine Brot- und Butter-Rendite.